Tag 4 - Valencia/San Roque
Nach der kurzen aber diesmal durchaus erholsamen Nacht genossen wir noch ein ausgiebiges Frühstück. Holger marschierte anschließend zur Autowerkstatt ein paar Meter weiter um dort einen neuen Regler zu organisieren. Er wurde allerdings auch dort enttäuscht. Da wir gestern mit den letzten paar Tropfen im Tank auf den Hotelparkplatz gerollt sind hieß es anschließend noch alle 3 Wagen mit dem günstig erworbenen Andorrasprit (keine Schnappsspezialität) voll zutanken.
Auch der Stoßdämpfer von Christian wurde bei dieser Gelegenheit nochmals ausgebessert. Mikes Kühlschrank stieß beim MDR Team auf etwas Unverständnis… wir hätten das Kühlfach gestern doch mit Schnee vollladen sollen um in der Wüste eine gepflegte Schneeballschlacht durchführen zu können.
Die Landschaft ist hier gepflastert mit halbfertigen Baustellen und Orangenplantagen. Und auch die Tierchen sind hier etwas größer.
Heute ist auch der erste Tag, an dem alle 3 Navigationssysteme die gleiche Route vorgeschlagen haben… verdächtig. Kurz vor der heutigen Endhaltestelle, dem Campingplatz bei San Roque, treffen wir uns mit Fritz, einem alten (72) Bekannten von Holger. Die zwei haben sich in Gambia kennengelernt und Fritz ist auch der Grund, warum wir für jede Art der Holzbearbeitung bestens gerüstet sind. Ein Freund von Fritz hat eine Tischlerei in Gambia. Diese ist allerdings im Dezember letzten Jahres niedergebrannt. Fritz hat sich zunächst um die Sicherung des Schulgeldes der Kinder gekümmert und sich dann bei Holger gemeldet mit der Anfrage ob wir 3 Kartons mit Holzwerkzeug mit zur Rallye nehmen und nach Gambia schaffen können - klar können wir. Kurz darauf meldete sich Fritz nocheinmal… ob wir vielleicht auch die entsprechenden Maschinen für die Kartons organisieren könnten - puhhh… das war etwas schwieriger. Bei einem seiner zahlreichen Vorträge über die Rallye beim Naturschutzverein “Grüne Aktion” Westerzgebirge e.V. berichtete Holger von der Tischlerei. Der Verein stellte anschließen den Kontakt zum Maschinenhersteller Schädlich in Eibenstock her und ein Tag vor Abreise bekamen wir tatsächlich die Maschinen geliefert. Falls also in der Wüste ein paar Stühle, eine Festtafel, ein Bergmann oder Räuchermännl benötigt werden, so haben wir alles dabei um diese zu fertigen… also abgesehen vom Holz.
Nachdem wir uns durch die schier endlose aber ziemlich schöne Hügellandschaft geschleppt hatten war endlich wieder das Mittelmeer zu sehen. Ein Abstecher ans Wasser musste sein. Christian hat sich um die kürzeste Route gekümmert und diese durch waghalsige Lenkmanöver sekündlich geändert. Am Wasser angekommen blieb nur Zeit für ein paar Fotos denn Mike hatte ein viel größeres Problem, welches dringend abgestellt werden musste. Unser aller Wohlsein hin davon ab: er musste mal aufs Klo. Also schnell wieder in die Autos und ab bis zum nächsten Rastplatz.
Dann überschlugen sich die Ereignisse. Holger ging es schon seit heute früh nicht gut. Magenaua. Er schiebts auf den Apfelsaft… mit dem Rum vom Vorabend kann das auf jeden Fall nichts zu tun haben. Beim Einfahren in den Rastplatz berichtete Mike von seiner seltsam reagierenden Bremse. Ich als aktüller Fahrzeugführer hab ganz komisches Zeug zusammen gefahren und stand plötzlich verkehrt herum in einer Ausfahrt.
Nachdem wir die Autos sortiert hatten ergab ein erster Bremscheck, dass wohl diü Handbremse seit dem letzten Stop angezogen war, und das Rad ziemlich heiß war. Holger buzelte, während Mike das Rad und die Bremstrommel entfernte. Der Rest nutzte die Gelegenheit um was zu futtern. Die Bremse sah gut aus, nur eben etwas warm (immernoch kein Vergleich zum Fußraum des Beifahrers im Schlumpfmobil).
Also alles wieder zusammengebaut und eine kleine Probefahrt gemacht. Läuft. Wir wollten noch die Scheiben des Schlumpfmobils etwas säubern, allerding scheiterte dies am an der Tankstelle verfügbaren Reinigungsequipment.
Die Autobahn führt bis zum Ziel direkt am Mittelmeer entlang. Soweit ein schöner Ausblick. Nachdenklich machen allerdings die vielen Tomatenplantagen, die auf jeden freien Meter der Hügel erichtet wurden. Es ist gerade 17oo Uhr, die Außentemperatur beträgt 18 Grad und wir stehen kurz davor wieder auf die offizielle Rallyestrecke aufzufahren.
Frohe Kunde erreichte uns durch Christians neumodisches Mobilfunkgerät. Fritz hat uns einen Regler für unsere Lichtmaschine organisiert. Mit Spannung erwartet das Team das Treffen in etwa einer Stunde.
Auf den letzten 100 km macht unserem Brotkasten die Wechselwirkung zwischen mindestens zwei unterschiedlich warmen Luftmassen zu schaffen.
Bei Fritz haben wir nur schnell den Regler abgeholt und noch 5 weitere Kisten ins Auto geladen und danach ging’s auf zum Campingplatz. Mike spendierte eine Ladung Nudeln samt Soße, die Zelte stehen auch schon. Jetzt noch etwas Wasser ins Gesicht und dann wird gebuzelt. Morgen steht die Fährüberfahrt an, es wird wohl ein etwas ruhigerer Tag.
Hier noch mein erstes Selfie mit jemandem der ein Foto von mir macht während ich ein Foto von jemandem mache der ein Foto von mir macht… whot?
Etappenlänge | 767.08 km |
Dauer | 11 h 50 min |
Durchschnittsgeschwindigkeit (inkl. Standzeiten) | 64.82 km/h |
min. Höhe | 3 m NN |
max. Höhe | 645 m NN |
Höhenmeter hoch/runter | 8045 m / 7942 m |