Tag 11 - Ruhetag Dakhla
Wieder in einem richtigen Bett schlafen war klasse, die warme Dusche am Morgen war noch besser, das Frühstück rundete den gelungen Start der heutigen Etappe ab. Unser erster Ruhetag.
Um 10oo Uhr mussten wir am Campingplatz sein, dort fand das Briefing für den heutigen und den folgenden Tag statt. Danach haben wir die Autos vollgetankt und begannen mit den typischen Ruhetagaktivitäten: Schrauben, Umräumen, Prüfen, …
Wir starteten mit dem Schlumpfmobil und wechselten die Hinterräder. Als vorbildliches Rallyeteam hatten wir für beide Autos (SM / BMW) einen kompletten Satz Reifen mit. Mit ihrer breiteren Lauffläche sind diese besser für die Wüste geeignet.
Für schlappe 2 Euro kauften wir mehrere Kilogramm Obst vom vorbeiziehenden Fachverkäufer.
Christians BMW musste warten. Der Auspuff sollte demontiert werden, bevor er auf der Strecke abfällt und der verlorene Zylinder sollte auch noch gesucht werden. Nachdem die Räder beim Schlumpfmobil montiert waren und begonnen wurde den Inhalt des Autos neu zu tetrisieren kam es zu ersten Diskrepanzen zwischen leitendem Monteur und Kunden. Nach kurzem aber heftigem Wortgefecht stand ein neuer Zeit- und Reparaturplan.
Wir demontierten die Batterie des BMW und entfernten die Zündkerze des betroffenen Zylinders. Kerze sah gut aus und ihre Funktion wurde sogleich am offenen Herzen getestet. Der Test musste kurz gehalten werden, da man das Auto mittlerweile von Küste zu Küste und sich die Mütter der Babies der Nachbarschaft schon beschwert hatten.
Nächste Station Werkstattstraße von Dakhla. Gesucht wurde ein neues Zündkabel samt Kerzenstecker. Der alte war ja vor kurzen zu Staub zerfallen. Etwa eine Stunde später röhrte der BMW bei einer Testfahrt die Strandpromenade entlang: ganz klar, wieder vier Zylinder.
Der Kunde war nun wieder zufrieden und der Servicemitarbeiter ebenso erleichtert, da sprach auch nichts dagegen beim BMW ebenfalls noch die Räder zu tauschen.
Christians Auspuff wurde in der Werkstattstraße ebenfalls erfolgreich demontiert. Als Zahlung diente eben jener Auspuff, ein leerer Kanister und 2 der qualitativ hochwertigen Campingstühle, welche manch einer vom letzten Woodstock kennt. Ich glaube wir dürfen uns dort nie wieder sehen lassen ;-)
Erwähnte ich, dass dies unser Ruhetag ist?
Als dann alle Autos wieder komplett waren galt es die Wasser und Essensreserven für die nächsten 5 Tage in der Wüste aufzustocken. Holger, Christian und Mike machten sich auf Wasser und Brot zu organisieren. Linda und meine Wenigkeit starteten eine Nebenquest, deren Komplexität und Interaktion mit den lokalen Menschen und Behörden zu Beginn nicht absehbaren waren: Briefmarken kaufen.
Das Kartenmaterial von OpenStreetMaps verzeichnete Post Morocco. Unser Ziel war also klar. Zu Fuß machten wir uns auf den Weg am Strandboulevar entlang. An der Telkom Morocco Station mit ihren bestimmt uralten SAT-Schüsseln vorbei und einigen falschen Abbiegungen später erreichten wir auch die gesuchte Post. Die Beschilderung sah eher aus wie eine Bank und auch das innere glich eher einem Arbeitsamt als einer Postfiliale. Mit Händen, Füßen und den vollgeschmierten Postkarten erklärten wir der Person, welche hinter einer Art Annahme stand, dass wir Briefmarken für unsere Postkarten brauchen. Ungläubig schickte er uns zu einer Frau welche gerade 2 Kunden bediente und in einem seperaten Raum saß. Diese zähle unsere Postkarten und bat uns 2 Minuten zu warten. Wir nahmen also im Warteraum platz und beobachteten das sehr stille Treiben in der Bank/Post. Selbige Frau verließ etwa 10 Minuten später ihr Zimmer und begab sich in den Nachbarraum. Danach waren laute schließgeräusche und 2 schwere Türen zu hören. Stille. Weitere 5 Minuten später abermals schwere Türen und laute Schließgeräusche. Tresor? Die Frau kam mit 9 Briefmarken zurück und verschwand zusammen mit unserer Finanzministerin in ihrem Zimmer. Lachen erklang und kurze Zeit später besaßen wir die Briefmarken. Diese wollten beim ersten Versuch aber nicht kleben, auch die Frage wo wir die frankierten Postkarten loswerden sollten war noch nicht geklärt, da wir bisher bei unserem Rundgang durch die Stadt noch keine Briefkästen gesehen hatten.
Die nächste Station war der Treffpunkt mit dem Rest des Teams. Wir hatten ausgemacht uns zum Kaffee an einem Cafe, dessen Namen keiner wusste, aber was wohl schön sein sollte, zu treffen. Wird schon irgendwie klappen, dass wir uns da finden. Und tatsächlich wir gingen grob in die richtige Richtung und als wir an einem Restaurant/Cafe vorbeikamen welches aussah als sei es schön kam auch schon das Schlumpfmobil um die Ecke gebogen. Perfektes Timing.
Nach einem Kaffee, oder zwei, und einem Stück Kuchen ging es dann wieder zurück ins HQ. Einen Abstecher zum Markt um die Bananen und Orangenvorräte aufzufüllen war ebenfalls erfolgreich.
Das Tagesprogramm war fast geschafft.
Unsere Wäsche war ebenfalls fertig gewaschen und gegen halb 8 sind wir gemeinsam Essen gegangen.
Morgen wird es ernst. Wir konnten die Hotelfachkräfte überzeugen uns bereits 7oo Uhr Frühstück zu bereiten. Geplanter Start in Richtung Mauretanische Grenze ist für 7:30 Uhr geplant. Ab dieser Grenze ist dann erstmal Schluss mit asphaltierten Straßen, wir betreten die Wüste.
Zum Schluss ein Blick von unserem Balkon.
Etappenlänge | 14.75 km |
Dauer | 1 h 11 min |
Durchschnittsgeschwindigkeit (inkl. Standzeiten) | 12.29 km/h |
min. Höhe | 1 m NN |
max. Höhe | 24 m NN |
Höhenmeter hoch/runter | 95 m / 85 m |