Tag 15 - Mauretanien III/Mauretanien IV
Um 9oo Uhr ging es pünktlich zur Startaufstellung. Die ersten 4 km führten durch Tiefsand. Die PKWs durften zuerst, danach folgten die Busse, also z.B. das Schlumpfmobil, und zu guter Letzt die Allradfahrzeuge. Mit Bravur bewältigten alle die erste Anhöhe. Unterwegs traf man auf allerlei interessante Sachen, hauptsächlich Stoßstangen. Die von Christians BMW war auch dabei.
Beim nächsten Sammelpunkt wurden schnell Notlackierungen durchgeführt, damit die abgerissenen Stoßstangen nicht ganz so stark auffallen. Christian platzierte seine verlorene Stoßstange erstmal auf dem Beifahrersitz… zum Kuscheln. Auf Teamseite gab es keine Einsandungen, selbst Mike kam gut durch.
Neben einer Dromedarherde trafen wir auch Rallyeteilnehmer, deren Kleidung für etwas Verwirrung sorgte.
Weiter ging’s bis zum nächsten Sammelpunkt. Auf halber Strecke blieb der BMW stehen. Wir hielten knapp daneben an um unserer Schadenfreude Ausdruck zu verleihen und anschließend zu helfen. Der Unterbodenschutz hatte sich verbogen und diente nun als Schiebeschild. Aus rechtlichen Gründen kann ich leider kein Foto des komplett verwundenen Bleches zeigen, die Eingeweihten wissen warum.
Mit einer ausgeliehenen Flex wurde das Blech so schnell wie möglich vom Fahrzeug getrennt. Abschrauben war nicht so einfach, da die Schrauben eingeklebt waren und man im Tiefsand schlecht unter das Auto kommt. Alles wieder fahrbereit und weiter geht’s.
Etwa 500 Meter später stand der BMW wieder und Christian tanzte um sein Fahrzeug. In einem waghalsigen Wendemanöver durch sehr tiefen Sand bogen wir in eine Umlaufbahn um den BMW ein. Abermals war das Begleitheft zum Auto Fundamental of Astrodynamics hilfreich. Trotz Widersprüche zwischen Pilot und Missioncommander sandeten wir uns nicht ein. Die Pilotin entschied operativ richtig. Wir blieben in Funkreichweite zum BMW. Christian teilte uns mit, dass der Stoßdämpfer hinten rechts rausgesprungen war. Egal, weiter bis zum nächsten Sammelpunkt.
In Rekordzeit wurde dort der betroffene Stoßdämpfer entfernt, braucht ja eh niemand. Dabei stellten die Monteure fest, dass auch die Achsmanschette betroffen war. Dies ist wesentlich kritischer. Wenn die Achse nicht mehr geschmiert wird und dadurch fest geht könnte dies das Aus für den BMW bedeuten. Wie im Reparaturhandbuch vorgeschrieben nutzte Holger eine genormte Plastiktüte, Kabelbinder und Panzertape um den Ölverlust zu stoppen. Wir mussten uns beeilen, da der folgende Streckenabschnitt nur bei Ebbe befahrbar ist.
Wir rasten also weiter durch ein Fischerdorf und machten dort eine Mittagspause bis zum Einsetzen der Ebbe. Wir nutzten die Gelegenheit um ein paar Geschenke zu verteilen und bekamen sogar ein paar Knabbereien zurück. Die Auffahrt zum Strand galt unter den Veteranen als besonders tricky.
Kurz vor Start gegen 15oo Uhr wurde die Route nochmals geändert. Die Wüstenführer hatte eine bessere Stelle gefunden. Nach und nach verschwanden die Autos hinter der Düne. Zürst die PKWs, dann waren wir dran. Alles easy. Also wir über die Düne schossen mussten wir so spät wie möglich vor dem Wasser abbiegen um nicht stecken zu bleiben. Geschafft.
Als alle Autos auf dem Strand waren ging es weiter Richtung Nachtlager. Die Autos fuhren nur wenige Meter vom Wasser entfernt die letzten 15 km. Manch einer touchierte trotz Warnung vor dem Salzwasser und dessen negativen Effekt auf alle Fahrzeugkomponenten die Wasserlinie. So auch das Schlumpfmobil. Nicht beabsichtigt, ein Resultat einer Unachtsamkeit des Fahrzeugführers. Am Nachtlager angekommen, fuhren wir rückwärts bis über die Flutgrenze.
Mike organisierte während der Fahrt am Strand ein paar frisch gefangene Fische. Diese sollten unser Abendbrot werden. Holger kümmerte sich um die Zubereitung und Christian begann mal wieder seinen BMW auseinander zu nehmen.
Aus den Leinwandhalterungen bastelte er übergroße Unterlegscheiben. Das Domlager war herausgerissen. Bernd schaute auch wieder vorbei und bot an den Dom zu schweißen. Gesagt, getan. Die Schweißfackel erhellte nach Sonnenuntergang das Heck des BMW.
Das Lager sah mit den selbstgebastelten Kraftverteilern zwar etwas merkwürdig aus, aber stabil war es. Wir bauten den BMW also wieder zusammen und sind zuversichtlich, dass Christian die letzten km auf der Buckelpiste übersteht.
Da wir morgen auf die Ebbe warten müssen und erst gegen 15oo Uhr starten können bot der Abend die richtige Gelegenheit um diverse geschmuggelte Güter zu konsumieren.
Etappenlänge | 79.57 km |
Dauer | 7 h 16 min |
Durchschnittsgeschwindigkeit (inkl. Standzeiten) | 10.95 km/h |
min. Höhe | 0 m NN |
max. Höhe | 33 m NN |
Höhenmeter hoch/runter | 450 m / 460 m |